Geschichte
Mittag der elfte September
Neunzehnhundertvierundvierzig.
Der Himmel über dem Kamm
des Erzgebirges ist übersät mit Feuer,
Fallschirmen und brennenden Trümmern
explodierender Flugzeuge. Viele, in großen
Umdrehungen heulende Flugzeugmotoren,
schießen von Bordwaffen,
Resolut, mutig und entschlossen.
Verderben und Tod.
Schreie des Grauens, stöhnen
die Verletzten, schweigen der Toten.
So war die Luftschlacht am zweiten
Montag im September des Jahres 1944 über
dem böhmischen-sächsischen Erzgebirge.
Zwanzig oder dreißig Minuten,
und es blieben nur auf fünfzig
zum Himmel steigende Rauchwolken
die ersten und auf lange Zeit letzten,
Denkmäler denen, für die Mut,
Entschlossenheit und das Pflichtgefühl
keine leeren Begriffe waren.
Zwanzig oder dreißig Minuten, in denen
über achtzig junge Leben erloschen.
In jedem von ihm war ein Stück Ikarus.
Sie starben in einer großen Luftschlacht,
die im Grunde genommen nur eine kurze
Episode eines unsinnigen Krieges war.
Zwanzig oder dreißig Minuten, die sich
nie mehr wiederholen dürfen.
Geschichte der Luftschlacht, welche am Montag dem 11.9.1944 mittags zwischen der 3. Bomberdivision der 8. USAAF und dem Jagdgeschwader 4 der deutschen Luftwaffe über dem Erzgebirge ausbrach.
11. September 1944 über dem Erzgebirge, an der deutsch - tschechischen Grenze, begegnen sich ein Flugzeugverband B-17G Flying Fortress von der 100. Bomber Gruppe (The Bloody Hundredth) angehörig zur der 3. Bomberdivision, begleitet von Jägern P-51 Mustang von der 55. und 339. Jägergruppe der 8. USAAF mit einem Flugzeugverband Deutscher Abfangjäger Me 109 und FW 190 von der II. (Sturm) und III. Gruppe Jagdgeschwader 4. Es kam zu heftigen Kämpfen, bei denen mehr als 50 Maschinen abstürzten. Auf Grund der heftigen Kämpfe stürzte die Mehrheit der Flugzeuge auf sehr kleinen Gebiet des deutsch tschechischen Erzgebirges ab. Dieser sonnige Septembertag hat sich in die Geschichte als Schwarzer Montag über dem Erzgebirge eingeschrieben.
Die 100. Bombergruppe, bekannt als “Blutige Hundert”, verlor im Kampf mehr als ein Drittel seiner Maschinen, die sie an diesem Tag im Einsatz waren. Verluste des JG 4 wahren fünfzigprozentig… Nur im Raum Kovarska verunglückten vier B-17G und mindestens fünf deutsche Jäger. Einige Kilometer entfernt vom deutschen Crottendorf und Neudof stürzten weitere drei B-17G und drei Jäger von JG 4 ab. Viele andere Maschinen stürzten in Ortschaften ab, viele Maschinen kehrten mit Kampfbeschädigung zur ihren Einheiten zurück.
Die amerikanischen Bomber starteten von ihren Stützpunkt in Thorpe Abbotts, und deren Jägerbegleitung von den Stützpunkten Fowlmere und Wormingford in Ost England aus. Flugzeuge des JG 4 starteten von Fliegerhorst Welzow und Alteno. Das Ziel der 100 Bombengruppe wahren die Treibstoffraffinerie Ruhland (Schwarzheide). In die Kämpfe war auch mit ihren Siegen und Niederlagen, die 95 Bombergruppe der 8. USAAF verwickelt worden, sie starteten vom englischen Stützpunkt in Horham.
Was wahr geschehen?
Einige Minuten nach Zwölf überfliegt die Formation die ehemalige tschechische Grenze und in dem Augenblick werden die Maschinen von einer großen Gruppe deutscher Jagdflugzeuge vom Geschwader 4 angegriffen.
Nach Aussagen amerikanischer Flieger wurden der Angriff von hinten und von oben ausgeführt - ”From 6 O´Clock high in to sun” (aus der 6. Stunde, aus der Sonne heraus) was bedeutet, daß der Angriff von oben her ausgeführt wurde, aus der sechsten Stunde auf dem Zifferblatt (nach dem alliierten Standart ”Stundenschlüssel”).
Der Angriff der gepanzerten Fw 190A-8/R2 kam tatsächlich sehr schnell. Binnen Augenblicke verwandelten sich einige Maschinen in einen Feuerball und andere waren so beschädigt, daß sie gezwungen waren die Formation zu verlassen. Das waren wahrscheinlich die, die kurz darauf abgeschossen wurden und in der Umgebung von Kovarska abstürzten. Leutnant Walter Burke beschrieb im Vermißtenbericht von Flugzeugbesatzungen Nr. 8820 den Beginn des Luftduells wie folgt:
”Die Gruppe, in der das Flugzeug 42-102657 flog, wurde von 50 - 70 feindlichen Jägern angegriffen. Der Angriff verursachte, daß wenigstens drei unserer Maschinen beim ersten Ansturm explodierten und die meisten der Anderen beschädigt aussahen. Viele von ihnen wurden wiederum angegriffen. Die, welche sich einige Augenblicke verspätet hatten, verschwanden in der Bewölkung (stießen nach unten)... Ehe diese Flugzeuge verschwanden, waren zwei Fallschirme zu sehen. Es ist nicht bekannt, aus welchem Flugzeug”.
Eines der zuerst getroffenen Flugzeuge, welches jedoch beim ersten Angriff nicht explodierte, sondern es fertigbrachte bis nach Kovarska weiterzufliegen, war die Maschine mit der Herstellungsnummer 42-102657 mit der Codebezeichnung LN-Y, von der 350. Squadron, dessen Kapitän der 1st. Lt. (Oberleutnant) Albert Trommer war.
Kurz nach dem Absprung Timothy Bradshaw´s explodierte das Flugzeug und brach in mehrere Teile aus
einander. Der vordere Teil von der Pilotenkabine bis zum Bombenschacht, fiel brennend zwischen die Häuser Nr. 44 - 47 auf die Straßenkreuzung Richtung České Hamry (Böhmischhammer) und Horní Halže (Oberhals).
Der hintere Teil der Maschine, in welchem der Bordschütze John C. Kluttz, der Heckschütze Charles E. Wilson und der seitliche Bordschütze Thomas C. Kentes ihren Platz hatten, fiel auf das Dach der Schule, wo es stecken blieb. Die berstenden Dachbalken und ein gewisses Entgegenwirken von Hochbauten haben den Aufprall des Flugzeugteils abgebremst und dadurch haben die Flieger ihren eigenen Tod überlebt. Es war eine große Überraschung als man feststellte, daß Sgt. J.C. Kluttz den Krieg überlebt hatte. Er starb im Jahre 1987 in der USA. Im Jahre 1994 wurde als Teil der Enthüllung des Denkmals an die gefallenen Flieger der Schule in Kovarska der Ehrenname ”Grundschule Sgt. J.C. Kluttz” erteilt.
Mit der Erzählung von Frau Krivanek kommen wir zum Schicksal weiterer Flugzeuge. ”... Wir sahen, wie ein weiterer amerikanischer Bomber mit brennendem Vorderteil die Ortschaft verhältnismäßig niedrig in nordwestlicher Richtung überflog. Ehe er hinter den Häusern verschwand, sprang aus ihm ein Flieger ab. Er prallte aber gegen ein hinteres Teil der Maschine und gleich darauf öffnete sich sein Fallschirm. Er schwebte in unsere Richtung herab, als er näherkam war zu sehen, daß ihm der Kopf unnatürlich nach unten hing. Er landete etwa 150 m von uns entfernt auf einer Wiese hinter dem Haus Nr. 97, im nördlichen Teil des Ortes. Später gingen wir dorthin nachschauen und sahen, daß er tot war, ohne Kopf. Beim Aufprall an das Flugzeug hat ihm höchstwahrscheinlich irgend ein Teil den Kopf abgetrennt und als der Körper am Boden ankam, fiel er ganz ab. (Diese Information bestätigten mir auch andere Zeugen, als erster Herr Josef Schmiedl - Anmerkung des Autors). Kurz darauf, als dieser Flieger abgesprungen war, verschwand uns dieses niedrig fliegende Flugzeug aus den Augen...”.
Das, was Frau Krivanek sah, waren die letzten Augenblicke der Tragödie der B-17G mit der Herstellungsnummer 44-6089 und der Code Bezeichnung LN-B, gleichfalls von der 350. Squadron. Ihr Kapitän war 1st Lt. (Oberleutnant) Lawrence Riegel. Die Maschine stürzte nordwestlich von Kovarska ab, auf die bewaldeten Hänge des Steinbergs (Kamenný vrch). Die zeitgenössische Eintragung des deutschen Chronisten erwähnt dazu: ”... ein zweiter Bomber stürzte vollständig brennend in den Wald an der Pfenningstrasse etwa 1.500 m waldeinwärts und brannte bis in die Nachtstunden. Noch lange Stunden danach war das Knallen der explodierenden Munition zu hören...”.
Als die örtlichen Einwohner an der Absturzstelle ankamen, entdeckten sie ein Stück niedergebrannten Wald, an den Bäumen waren Fallschirme der glücklichen Besatzungsmitglieder, denen es gelungen war abzuspringen, hängengeblieben. Heute wissen wir, daß von der Besatzung der LN-B fünf Flieger umkamen. Es kamen um: der erste Pilot 1st Lt. (Oberleutnant) Lawrence Riegel, der zweite Pilot 2nd Lt. (Unterleutnant) Joseph Johnston, der Bordmechaniker Sergeant Edwin Herrick, der Radiooperator Sergeant Ray Deming, der Heckschütze Jewell Spruell und Sergeant Phillip Mangan. Mit den Fallschirmen rettete sich der Bombenschütze 2nd Lt. (Unterleutnant) Charles Dolby, der Navigator 2nd Lt. George Prater und die Bordschützen und Sergeant Nestor Celleghin.
Die Tragödie der Besatzung der dritten abgeschossenen Maschine bringt uns die Erzählung von Herrn Helmut Hofmann aus Kovarska, damals vierzehn Jahre alt, näher:
”Wir gingen nach Weipert in die Schule. An diesem Tag, so um elf Uhr könnte es gewesen sein, wurde Fliegeralarm gegeben. Wir sollten in den Luftschutzraum laufen, aber wir, so eine Gruppe Jungs, flüchteten nach Hause, durch den Wald, Richtung Schmiedeberg. Wir waren oberhalb Neugeschrei (Nové Zvolání) und gingen gerade am Schwarzen Kreuz vorbei, als so aus Richtung Gottesgab (Boží Dar) (etwa aus Westen - Südwesten - Anmerkung des Autors) diese erste Welle, eine Masse Bomber, heranjagte. Einige qualmten schon. Die Amerikaner begannen abzudrehen. Dann sahen wir, wie etwa aus Richtung Chemnitz drei Neunergruppen Deutsche herangeflogen kamen. Dann machten sie so eine Kurve, daß sie hinter diese erste Gruppe Amerikaner kamen, einige griffen von unten an, andere von oben... Schon, ehe sie angriffen sahen wir, daß eine dieser heranfliegenden Boeing an den Tragflächen brannte. Wir sahen aus ihr zwei Flieger abspringen. Einen von ihnen öffnete sich der Fallschirm schlecht. Der Springer baumelte hin und her und der Fallschirm über ihm flatterte nur. Kurz darauf explodierte das Flugzeug und flog auseinander. Die Teile stürzten etwa bei Schmiedeberg ab. Den Absturz sahen wir aber nicht mehr, weil er von uns aus gesehen hinter dem Horizont lag. Fast zur gleichen Zeit verließ ein Flugzeug dieselbe Formation und explodierte über der Muhthütte (Torfhütte) etwa Richtung Oberhals (Horní Halže). Nach der Explosion stürzte sie ab. Aus dem Hauptteil, welches schon ohne Tragflächen war oder nur mit Resten von Tragflächen, sprangen etwa drei Flieger ab, aber diesen öffneten sich die Fallschirme überhaupt nicht mehr. Diese beiden Flugzeuge, von denen ich sprach, wurden als erste abgeschossen, gleich bei dem ersten Angriff der Deutschen, die wir heranfliegen sahen...”
Der aufmerksame Leser wird sicher gemerkt haben, daß die Maschine, deren Havarie Herr Hofmann als erste beschrieb, die LN-Y gewesen ist. Interessant ist es insbesondere die Aussage Timothy Bradshaw´s mit der Erinnerung Helmut Hofmann´s an die brennende Tragfläche des Bombers zu vergleichen und die Erinnerung an die Fallschirme zweier Männer...
Das andere beschriebene Flugzeug, welches in der Nähe der Muhthütte explodiert war, war die B-17-G mit der Herstellungsnummer 42-97806 Codebezeichnung XR-D von der 349. Squadron, deren Maschinen an diesem Pechtag hinter der genannten Hundertsten Bombergruppe flogen. Befehlshaber dieser Besatzung war 2nd Lt. (Unterleutnant) Charles Baker, der bei der Havarie im Torfmoor zwischen der Muhthütte und Oberhals umkam zusammen mit ihm kam auch der Bombenschütze 2nd Lt. Raymond McGuinnes, der Funker sgt. David Gurman und die Bordschützen sgt. Roy Johannesen, sgt. David Rattin und sgt. Fred Fischer um.
Mit den Fallschirmen gelang es im letzten Augenblick das Flugzeug zu verlassen: dem Rang nach: dem zweiten Piloten 2nd Lt. Charles Chiles, dem Navigator Donald Lienemann und dem Drehturmschützen Eugene Damrel.
Die zweite Maschine der 349. Squadron, die in der näheren Umgebung von Schmiedeberg abgeschossen wurde, war die B-17G 42-97834 mit der Codebezeichnung XR-J. Am elften September flog ihre Besatzung mit ihr in den siebzehnten Kampfeinsatz.
Wir versuchen nun auch bei dieser Maschine mit Hilfe von Erinnerungen von Augenzeugen, Archivmaterialien und Erkenntnissen von der Absturzstelle die letzten Augenblicke ihres Fluges zu rekonstruieren. Nach schweren Treffern im Raum Weipert - Schmiedeberg gelang es dem zweiten Piloten J. B. Maniello, dem Navigator L.W. Soden, dem Radiooperator L.A. Radka, dem Bordschützen W.E. Kenney und dem Bombenschützen G. Minton das brennende Flugzeug zu verlassen. Kurz darauf zerbrach die Maschine in mehrere Teile, der Rumpf mit dem Vorderteil, das Bombenmagazin und das brennende Hinterteil stürzten nordöstlich von Schmiedeberg ab. Der hintere Teil des Flugzeuges fiel senkrecht in den Wald des Hohen Stein, der Rest stürzte in der Nähe des Großen Spitzbergs (Velký Špičák) bei Schmiedeberg ab. Beim Absturz der einzelnen Teile des Flugzeuges, dessen Rumpf mit dem Cockpit beim Aufprall auf die Erde gewaltig explodierte, kamen der erste Pilot 1st Lt. Orville C. Everitt, der Drehturmschütze Sergeant Robert L. Williams und die Bordschützen Sergeant Robert Howard und Sergeant Homer K. Hirsch ums Leben.
Kurz nach dem Absturz der Maschine, von Pressnitz (Prisecnice) gut sichtbar, schwebten an Fallschirmen die restlichen Besatzungsmitglieder zur Erde. Aus Pressnitz machen sich Gruppen von Zivilisten und Soldaten auf die Jagd nach den ”Amerikanischen Fallschirmspringern”. Bei ihrer Suche finden sie Sergeant Minton aus der XR-J mit gebrochenem Rückgrad. An den Folgen der Verwundung stirbt dieser am 20. März 1945 in Gefangenschaft.
Ein weiteres Flugzeug, welches auf der tschechischen Seite des Erzgebirges abstürzte, war eine B-17, die wiederum zum 350. Squadron gehörte, mit der Herstellungsnummer 43-37863, hergestellt im Stammwerk von Boeing in Seattle, in der Modifikation 70. Ihre Codebezeichnung war LN-A und ihr Kapitän war Cpt. (Hauptmann) John Giles, der Mann mit dem höchsten Rang der Flieger der 8. USAAF, welche im Umkreis von Schmiedeberg abgeschossen wurden. Die Art wie das Flugzeug getroffen wurde, erlaubte es das die ganze Besatzung sicher das brennende Flugzeug verlasen konnte. Auf der Erde kamen er und auch alle übrigen acht Kameraden der Besatzung an. Die Zusammensetzung der Mannschaft war: 1. Pilot Cpt. J.J. Giles, Copilot Lt. J. Shelly, Navigator Lt. K.S. Welty, Bombenschütze Lt. H.H. Skelton, Bordmechaniker Sgt. A.G. Leuthold, Radiooperator Sgt. E. Bevan, Drehturmschütze N.O. Depauw, seitlicher Bordschütze Sgt. A.S. Pela, Heckschütze Sgt. R.S. Rowley.
Etwa das gleiche ”Glück” wie die Besatzung der Maschine LN-A hatte auch die Besatzung der B-17G 43-37880, ebenfalls hergestellt in Seattle, auch zum 350. Squadron gehörend. Nach Beschädigung und darauffolgendem Ausscheiden aus der Formation verließen alle neun Besatzungsmitglieder die Maschine, einschließlich ihres Kapitäns 1st Lt. (Oberleutnant) Paul Corley. Copilot war Lt. H.J. Pfeffer, Navigator Lt. H.L. Cardona, Bombenschütze Lt. J.B. Allen, Bordmechaniker Sgt. V.C. McElroy, Radiooperator Sgt. H.J. Eisenberg, Drehturmschütze Sgt. J.F. McGinnis, seitlicher Bordschütze Sgt. F.E. Dunwoodie, Heckschütze Sgt. W.M. Seidel. Die Maschine stürzte bei dem Ort Lipnice bei Sokolov ab. Alle Flieger kamen in Gefangenschaft, trotz allem hatten sie größeres Glück als viele ihrer Kameraden.
Die übrigen Maschinen der 100 BG verunglückten auf deutschen Gebiet.
In der Nähe von Neudorf wurde eine B-17G 42-97154 der vierziger Boeing - Serie abgeschossen.
1st Lt. Wesley R. Carlton vom 350. Squadron war im 27. Einsatz. Aus dieser Maschine gelang es nur zwei Besatzungsmitgliedern sich zu retten. Der Pilot, die Sergeanten Edelstein, Bagdasian, Jacobsen, Schaeffer und Watrous, sowie der 1st Lt. Eppendorf kamen bei der Havarie ums Leben. Mit dem Fallschirm rettete sich der Copilot Lt. E.F. Neu und der Navigator H.R. Davidson.
Die abgeschossene B-17G 43-38076, die dritte der Serie 80 aus den Boeing - Werken in Seattle, stürzte kurz hinter der tschechisch- deutschen Grenze bei Kretscham ab. Beim Abschuß kamen außer dem Bordschützen Sgt. Harry Everhard, alle Besatzungsmitglieder einschließlich ihres Kapitäns 1st Lt. Taylor ums Leben. Die mißlungene Notlandung im Waldgelände überlebten nur der seitliche Bordschütze sgt. Harry Everhard. Der Pilot Lt. Harold R. Taylor, der Copilot Lt. J.E. Kitto, der Navigator Lt. M.W. Nielsen, der Bombenschütze Lt. H.W. Horace, sowie die Sergeanten Bordmechaniker R.V. Runyan, Radiooperator F.B. Nichols, Drehturmschütze P.L. Olson und Heckschütze W.D. Ebbert kamen um.
Ein weiteres Flugzeug, ebenfalls von der 350. Squadron, havarierte in der Nähe von Gottesgab (Bozi Dar) in Richtung Rittersgrün, nordwestlich vom Keilberg (Klínovec) auf deutscher Seite der Grenze. Es handelte sich um die Maschine 43-38047 von 1st. Lt. Joseph Raine, welcher bei der Havarie mit weiteren vier seiner Kameraden umkam. Die Havarie überlebten vier Besatzungsmitglieder von denen Sergeant Edward Weinstein, Bordschütze, seinen Verwundungen am 23. September 1944 erlag. Die Besatzung des Flugzeuges war dem Rang nach: Pilot Lt. J.H. Raine, Copilot Lt. L.E. Wallace, Navigator Lt. H.J. Kalbach jr., Bombenschütze Lt. P.D. Pitts, Bordmechaniker Sgt. W.F. Jorgensen, Radiooperator Sgt. V.S. Linguanti, Drehturmschütze Sgt. E.L. Farnsworth, seitlicher Bordschütze Sgt. E. Weinstein, Heckschütze Sgt. J.C. Meacham.
Unweit der bisher beschriebenen Reihe von Flugzeugen, rund zehn Kilometer von Kovarska entfernt, beim deutschen Dorf Crottendorf, stürzte eine weitere B-17G mit der Herstellungsnummer 42-102695 von der 350. Squadron ab. Beim Abschuß kamen 1st. Lt. Lynch und die Sergeanten Tarter, Gadberry, De Santo und Duncan ums Leben. Verwundet in Gefangenschaft geriet der Kapitän des Flugzeuges 1st. Lt. Hugh Holladay, der Copilot Lt. H.E. Potts, der Bombenschütze Lt. J.E. Michaud und der Drehturmschütze Sgt. N.E. Morrale. An der Museumseröffnung hat auch die Tochter des Copiloten Howard Potts, Monica Potts teilgenommen. Sie besuchte auch die Absturzstelle der Unglücksmaschine.
Nach dem ersten Angriff der gepanzerten FW-190 auf die Formation der 100. Bombergruppe erschienen die begleitenden Mustangs der 339. u. 55. Jägergruppe. Unter den deutschen Fliegern entstand Verwirrung und es kam augenblicklich auch zu Verlusten. Zu einigen von den Bordschützen der Fliegenden Festungen abgeschossenen deutschen Jägern kamen weitere hinzu, bis sich ihre Zahl im Laufe der Zeit auf mehr als vierzig erhöhte. Zum Kampf kam es nebenbei auch mit anderen Jägergruppen. Bei ihnen kam es auch zu Verlusten. Südlich von Chemnitz (Börnichen-Grünhainichen) stürzte Lt. Thomas Kenneth Williams von der 55. Jägergruppe nach einem Zweikampf mit einem deutschen Jäger mit seiner P-51 tödlich getroffen ab. Im Luftkampf mit der III./JG4 sind noch zwei weitere US Jäger aus dieser Einheit abgeschossen es wahren Lt. William M. Lewis, Lt. Kenneth Crawford und Lt. Wayne E. Rosenoff. Nur den zu letzt genannten Piloten gelang es auf den Fallschirm Abzuspringen er wurde Gefangengenommen.
Die 339. Jägergruppe, die in der Schlacht die Zahl der Abschüsse erhöhte, ging aus diesem Kampf ohne Verluste hervor. Die Schlacht wurde nunmehr eine Frage von Jägerzweikämpfen.
Nach einem halben Jahrhundert
Der Luftschlacht vom 11. September 1944 erinnerte sich die Gebirgsgemeinde Kovarska bei einer ehrenvollen Feier anlässlich des 50. Jahrestages.
Am 11. September 1994, kurz nach zwölf Uhr, in der Zeit als sich vor fünfzig Jahren die Bomberformation der 100. Bombergruppe dem Erzgebirgskamm näherte, wurde auf dem Marktplatz von Kovarska ein feierliches Zeremoniell eröffnet, dessen herausragendes Ereignis die Enthüllung eines Denkmals zur Ehren aller im Luftkampf gefallenen Flieger war. Genau 12.21 Uhr, jene Zeit in der vor fünfzig Jahren ie Uhr eines abgestürzten Fliegers zum Stillstand kam, läuteten die Glocken und man hört das Dröhnen von herannahenden Flugzeugen.
Mit viermaligem niedrigem Überfliegen der Maschinen Su-25 der tschechischen Luftstreitkräfte erwiesen die Piloten denjenigen die Ehre, welche in diesem Raum vor fünfzig Jahren flogen und grüßten die Teilnehmer des Zeremoniells. Das Denkmal enthüllten die tschechischen Kampfflieger, Angehörige der britischen RAF, Generalmajor František Fajtl, DFC, und Oberst Alois Šiška. Die Grundschule in Kovarska, bekannt durch den Absturz auf das Dach der Schule der Rumpf eines Bombers, trägt heute den Ehrennamen „Grundschule des Sgt. J.C. Kluttz“. Sergant Kluttz überlebte als unterer Bordschütze den Absturz auf die Schule.
Drei Jahre später, im September 1997, treffen sich in Kovarska die einstigen Gegner dieser Schlacht, um das Museum, das ihnen gewidmet ist, zu eröffnen.
Mit ihrer persönlichen Freundschaft die sie nach 53 Jahren geschlossen haben, bewiesen sie die Unsinnigkeit dieser Luftschlacht und aller Kriege. Die Sinnlosigkeit, an die man sich nach ihren Worten ständig erinnern muss, sollte eine Warnung für die nächsten Generationen sein. Das erste Mal nach Kriegsende, nunmehr im hohen Alter, kehrten sie an jene Stellen zurück, wo sie am 11.9.1944 die Hölle erlebt hatten, wo sie mit Fallschirmen aus brennenden Flugzeugen sprangen, oder wo ihre Kameraden ihr Leben lassen mussten.
Im Laufe dieser viertägigen Veranstaltung, deren Höhepunkt die Eröffnung des Museums war, besuchten die Teilnehmer Absturzstellen, nahmen an einer Messe für die gefallenen Flieger und einem feierlichen Konzert in der St. Michael Kirche in Kovarska teil. Außerdem organisierten sie eine öffentliche Konferenz.
Mit der Eröffnung des Museums im September 1997 beginnt ein neues Kapitel des „Schwarzen Montag“ über dem Erzgebirge. Das Museum ist nicht nur eine unikate Sammlung die das Geschehen des größten Kriegsereignisses in unserem tschechisch-deutschen Erzgebirge dokumentiert. Es hilft auch die weisen Stellen der Geschichte des zweiten Weltkrieges in Europa aufzudecken.
Ferdinand Herres (B-17G Pilot) und Werner Dehr (Bf 109 Flugzeugführer)
Mit mehr Informationen, Fotografien, und Exponaten über dieses Ereignis, können sie sich
in Museum bekanntmachen.
Die von uns verarbeitete Geschichte der Luftschlacht “Schwarzer Montag über dem Erzgebirge”
in Form einer Publikation mit 50 Textseiten, Fotografien und Skizzen, können sie hier bestellen.
Der Preis ist 5 Euro (Publikation + Postgebühren):
517@centrum.cz